Vor die Tür gesetzt

erschienen in der Reihe "Der Poetische Blick" - 9

Als fiele ihm gleich das Buch aus der Hand, so lässig hält er es.
Und um zu wissen was ihm das Buch war, müssten wir von den
aufgeschlagenen Seiten lesen können. Doch eine solche Sorgfalt
war dem bildenden Künstler nicht wichtig: kein Hinweis, der auf
den Inhalt deutet.

Vom Gelehrten wissen wir, dass er vor die Tür gesetzt wurde, man ihm verbot weiterhin zu tun, was er erfolgreich tat. Und somit wird das lässig gehaltene Buch zur Andeutung des billigen Vorwurfs. Deswegen; der asketischen Gedanken wegen, der mystischen Ansätze wegen, der erweckenden Betrachtungen wegen, haben die Rechthaber den toleranten Geist ausgeschlossen. Eine Dekade lang hatte er die Lernwilligen gelehrt, dann wurde ihm der Zutritt verwehrt und er ging wohin man seinem Denken keinen Riegel vorschob.

So schrieb er noch zahlreiche Bücher, denn jung hatte er zu gehen und alt ist er geworden. Dem Goethe war er bis auf 870 Tage ein Zeitgenosse.

Seinem Standbilde nach ist er höchst wahrscheinlich ohne Ressentiments gegangen. Sein Antlitz ist von gelassener Heiterkeit, seine Geste voller Gleichmut: hier steht jemand, dem der Kleingeist nichts anhaben kann.