Vermessenden Auges

erschienen in der Reihe "Der Poetische Blick" - 3

fotografiert von Yvonne Salvamoser

Vermisst sie mit ihrem Blick die Weiten des Himmels? Mit den
Händen über der Brust, über dem Herzen, beruhigt sie ihren
Herzschlag ob der Sehnsucht nach dem Glück, das sie aus der
Ferne empfindet. Golden gesäumt ihr Umhang, glänzt das Licht
der Sterne darin. Und zu ihren Füßen die irdische Schwere mit
ihren Verlockungen, beißt doch eine Schlange dort in den Apfel.
Es bleibt unvermeidlich, nach einem beherzten Biss nicht den
süßen Saft des Apfel zu schlürfen. In der Nische, die sie umgibt wie eine Aureole, steht sie geschützt, und über ihr bildet die Nische eine Muschelschale; eine Anspielung vielleicht, dass sie sein könnt, keusch verhüllt, die Schaumgeborene? Ein vermessener Gedanke -
wird so mancher diesen wohl schimpfen; doch sei er, bitte, verständig, schließlich stoßen zwei Hörner empor (wenn dies auch lunatisch entrückt), zwischen denen ihr Stand ruht; und die sind reich mit Gold umhüllt. Und wenn man davor sitzt, ist man ja auch voll der Bewunderung. Doch andere bleiben andächtig.

Vermessenden Auges - Auflösung