Auffallend, aber ohne Sinn

erschienen in der Reihe "Der poetische Blick" - 6

fotografiert von Peter von Neubeck

Er steht da und überragt so manches. Darin hatte er auch
seinen Sinn. Denen ähnlich, von unten her zunächst, die von
Gefahr leuchten weit hinaus, wölbt sich oben, schwungvoll
wie der Blütenkelch einer Blume, ein weites überdachtes
Rund. Ich hatte mal ein Spielzeug, das so aussah, und das
man hin und her zu drehen hatte, um ein Holzkügelchen an
einem Faden mal da und mal dort ans Gehäuse zu schleudern.
Ein regelmäßiges Toctoctoctoctoc… zu erzeugen, war noch
nicht mal einfach. Ob ich das Spielzeug, ohne seinen Anblick, je wieder erinnert hätte? Auffallen tut er noch immer, auch wenn anderes ihn mittlerweile überragt.

Aber was heißt das schon, da das andere doch eigentlich unschön dasteht. Allein schon das Gemalte über seinem Eingang, ein Mann mit weitem Umhang und hochgekrempelten Hosen im Wasser stehend und sich an einem kargen Bäumchen haltend; eine Allegorie natürlich. Was ist an dem, was ihn überragt schon Allegorisches zu erkennen? Das steht derart funktional da, dass es daran nichts zu erkennen gibt; außer vielleicht das Unschöne. Womit uns eben sein Anblick gefällig wird, da er dasteht und eigentlich keinen Sinn mehr hat (nur nachts noch gelegentlich), doch auffällt, weil er eben mehr als nur funktional war: auch wenn, durchaus, eher bescheiden.